Unterwegs in London. Am Südufer der
Themse, den Southbanks, weht ein kalter Wind. In einem umgestalteten
Industriegebäude ist eine Ausstellung über die LRA angekündigt, die Lord’s
Resistance Army, die in Uganda 19 Jahre lang einen blutigen Bürgerkrieg führte
und auch heute noch in den Nachbarstaaten operiert. Immerhin gibt es gegen
Joseph Kony, den Anführer, inzwischen einen internationalen Haftbefehl.
Fürchterliche Bilder sind da zu sehen, grauenvolle Berichte
zu lesen, Kindersoldaten, Folter, Verstümmelung, Mord. Welcher ‚LORD’ musste dafür seinen Namen hergeben,
musste die maßlosen Verbrechen zulassen, die hier in seinem Namen begangen
wurden und immer noch werden? Das Wort 'War-Lord' kommt uns in den Sinn. Und immer wieder die alte Frage: Wieso lässt Gott das zu? Fast hilflos klingt da das 2. Gebot.
Christian Aid heißt die Initiative, die hinter
dieser Ausstellung steht, die sich für die Wiedereingliederung der
Kindersoldaten engagiert, für die Heilung der Traumatisierten, für die
Versorgung der zutiefst Verletzten. Fröstelnd verlassen wir die Räume,
und draußen am windigen Flussufer ist uns jetzt fast wärmer als eben noch in der Ausstellung.
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